E-Mobilität gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird als wesentlicher Bestandteil der Energiewende immer weiter ausgebaut und gefördert. Aber wie lädt man E-Fahrzeuge eigentlich auf? Kann man sie einfach an eine herkömmliche Haushaltssteckdose anschließen und losfahren? Wohl eher nicht! Zwar ist es theoretisch möglich, aber es dauert extrem lange und ist nicht wirklich sicher: Stromkabel, Stecker oder Steckdosen können ohne fachgerechte Vorbereitung überhitzen und schmoren oder es kann zu Kabelbränden kommen. Auch Stromschläge durch defekte oder feuchte Leitungen sind schnell passiert und eine Überlastung des Stromnetzes ist ebenfalls möglich. Daher braucht man eine Art Schnittstelle zwischen Steckdose bzw. Stromversorgung und dem Ladekabel des Elektrofahrzeugs. Und hier kommt die Wallbox ins Spiel:
Eine Wallbox, also eine Wandladestation, ist eine private E-Tankstelle. Sie kann an jedem Ort mit Stromversorgung installiert werden – auf einem Parkplatz, in der Garage oder an einem anderen Ort zu Hause. Neben vielen Sicherheitsaspekten bietet die Wallbox noch einen weiteren großen Vorteil: Komfort! Dank eines fest installierten Ladekabels bei den meisten Wallbox-Modellen ist die Handhabung besonders einfach. Auch die Ladeleistung ist deutlich höher, denn statt 2,3 kW wie bei einer normalen Steckdose ist eine (besonders schnelle) Aufladung mit bis zu 22 kW möglich.
Grundsätzlich gilt: Das "Recht auf eine Wallbox". Der Ausbau und die Förderung einer Infrastruktur privater Ladestationen wird seit Ende 2020/Anfang 2021 durch gesetzliche Vorgaben unterstützt. Ziel ist es, dass es nicht nur in öffentlichen Bereichen, sondern auch im privaten Bereich wesentlich einfacher wird, eine Wallbox zu installieren. Das bedeutet auch, dass jeder eine Wallbox anschließen kann, egal ob Eigentümer, Hausbesitzer, Vermieter und Mieter oder als Besitzer einer Wohnung innerhalb eines Gebäudekomplexes.
Welche Wallbox passt zu meinem Auto?
Bevor man eine Wallbox kauft und installiert, sollte man sich darüber im Klaren sein, welches Elektrofahrzeug damit geladen werden soll, ob man eine intelligente Steuerung via Smartphone wünscht, ob die Wallbox für den Gebrauch von mehreren Personen geeignet ist und ob man eine Ladeleistung von 11 kW oder 22 kW benötigt. Welche E-Tankstelle perfekt geeignet ist, hängt vor allem vom jeweiligen Elektroauto ab. Einige Kriterien zur Orientierung sind:
Ladestecker: Wenn man eine Wallbox mit integriertem Kabel kauft, sollte man darauf achten, dass die Stecker zum E-Fahrzeug passen. Typ 2-Stecker sind europaweit am weitesten verbreitet und eigens für E-Autos konzipiert.
Ladegerät: Die Ladeleistung hängt vom Ladegerät (und Ladekabel) des Fahrzeugs ab, die Spanne reicht von 3,7 kW bis 22 kW. Ein E-Auto mit höchstens 3,7 kW Ladeleistung erreicht auch an einer schnelleren Ladestation kein höheres Ergebnis. Dennoch ist der Kauf einer Ladestation mit höherer Leistung wie einer Wallbox 11 kW sinnvoll und empfehlenswert.
Ladestation mit oder ohne integriertes Kabel: Es gibt Wallbox-Modelle mit fest installiertem Kabel und Typ 2-Stecker und es gibt Wallboxen nur mit einem Typ 2-Stecker bzw. Anschluss und das Ladekabel wird separat gekauft. Ein fest installiertes Ladekabel ist praktisch, da man es nicht für jeden Ladevorgang extra aus dem Kofferraum holen und am Auto und an der Wallbox anschließen muss. Es spricht jedoch dagegen, dass es teurer ist und man für unterwegs zum Laden ein zusätzliches Ladekabel benötigt. Vor dem Kauf einer Wallbox mit fest montiertem Kabel sollte man prüfen, ob es für die individuelle Ladesituation ausreichend lang ist.
Eine Wallbox mit einer Ladeleistung von 11 kW ist völlig ausreichend, wenn das E-Auto eine maximale Ladeleistung von 11 kW hat. Ein Elektroauto mit 40 kWh Akkukapazität kann innerhalb von vier Stunden aufgeladen werden. Wenn jedoch besonderer Wert auf eine möglichst schnelle Betankung des E-Autos gelegt wird, ist eine Wallbox mit 22 kW zu empfehlen. Der größte Vorteil der Wallbox 11 kW ist jedoch, dass für ihre Installation keine Genehmigung vom Netzbetreiber erforderlich ist. Eine einfache Anmeldung reicht aus.
Vorteile einer Wallbox 22 kW Die größte Stärke einer 22 kW-Wallbox ist die deutlich verkürzte Ladezeit im Vergleich zu einer 11 kW-Wallbox. Dadurch wird es einfacher, das Auto zwischendurch kurz aufzuladen und man ist flexibler. Bei einem 40-kWh-Akku dauert der gesamte Ladevorgang nur 2 Stunden. Der Nachteil einer 22 kW-Wallbox ist jedoch, dass für die Installation eine ausdrückliche Genehmigung des Netzbetreibers erforderlich ist, anstatt einer einfachen Anmeldung.
Vorteile einer mobilen Wallbox Wie der Name schon sagt, ist die mobile Wallbox eine tragbare Alternative zu den herkömmlichen, fest installierten Ladestationen. Sie kann mit einem Adapterset an verschiedenen Steckdosen genutzt werden und ist daher besonders praktisch für Menschen, die viel unterwegs sind und unabhängig beim Aufladen bleiben möchten. Wichtig zu wissen: Auch eine mobile Wallbox wird mit bis zu 900 € pro Ladepunkt gefördert!
Wie installiert man eine Wallbox?
Es wird dringend davon abgeraten, eine Wallbox selbst zu installieren! Eine wichtige Voraussetzung für den Anschluss an das Stromnetz ist eine Stromleitung, die für hohe Stromlasten und Dauernutzung ausgelegt ist. Ob dies der Fall ist, kann nur von einem Elektriker vorab überprüft werden. Die Installation ist in der Regel im Servicepaket beim Kauf einer Wallbox enthalten. Dies hat den großen Vorteil, dass der Fachbetrieb auch bei Schäden oder Problemen verantwortlich ist.
Wallbox-Installation - die Kosten
Es ist schwer zu sagen, wie viel die Installation einer Wallbox kostet - dies schwankt stark und hängt von vielen Faktoren ab. Die Kosten liegen grob zwischen 400 und 2.300 Euro. Der wichtigste Faktor bei der Installation der Wallbox ist die vorhandene Infrastruktur am Installationsort: Oft muss erst eine Starkstromleitung zwischen dem Hausanschluss (Sicherungskasten) und der Ladestation (Wallbox) verlegt werden. Die Montage der Wallbox selbst, d.h. die Befestigung, ist hingegen nicht so kostenintensiv. Hier kann zwischen einer Wandmontage oder einer freistehenden Montage gewählt werden. Wallboxen mit einer bestimmten Ladeleistung müssen vom Netzbetreiber genehmigt werden, was etwa 500 Euro kosten kann. Daher sollten die Angebote inklusive Wallbox-Installationsservice sorgfältig verglichen werden.
Muss man eine Wallbox anmelden?
In den meisten Fällen ja! Wer eine Ladestation für das Elektroauto anschließen möchte, muss die jeweilige Wallbox beim Netzbetreiber anmelden oder vorsichtshalber den Netzbetreiber informieren: Für Wallboxen ab 12 kW besteht eine Anmeldepflicht.
Kosten für eine Wallbox
Eine Wallbox kostet zwischen 400 und 1.500 Euro, je nach Funktionen und Leistung. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass eine Wallbox förderfähig ist und die Kosten nicht allein getragen werden müssen!
Wer eine Wallbox installieren möchte, kann diese mit 900 Euro pro Ladepunkt bezuschussen lassen. Und das gilt für jeden - für Eigentümer und Wohnungseigentümergemeinschaften, Mieter und Vermieter, also für alle Privatpersonen. Unternehmen, die Ladeinfrastruktur für gewerbliche Zwecke benötigen (z.B. auf Parkplätzen für Kunden oder zum Laden von Firmenfahrzeugen), können keine Förderung für die Wallbox beantragen.
Die förderfähigen Kosten umfassen den Kaufpreis einer Wallbox mit 11 kW inklusive intelligenter Steuerung, die Kosten für den Wallbox-Installationsservice sowie die Kosten für ein System zur Steuerung der Ladestation.